Freitag, 30. April 2021

Irgendwas mit Bumsen

Da mir zum Schreiben die Inspiration fehlt, hole ich sie mir. Und zwar in Form kleiner Schreibchallenges, deren Ergebnisse ich hier teile. Die Challenges sind simpel. Ich bekomme eine Überschrift vorgegeben, dazu einige Wörter, die ich in meinen Text einbauen muss, wie bei einer Reizwortgeschichte. Für den Text habe ich vierzehn Tage Zeit...


Challenge Nr. 6

boulen
besonnen
Bulette
bizarr
Bällchen

Überschrift: Irgendwas mit Bumsen

Es ist ein offenes Geheimnis, dass es meine Freundin ist, die mir die Wörter und Überschriften vorgibt, die ich für die Schreibchallenges verwende. Jetzt soll ich irgendwas mit Bumsen schreiben. Damit tue ich mich etwas schwer. Es ist ja nicht so, dass mir nichts dazu einfallen würde oder dass ich das Gefühl hätte, es sei bereits alles zu diesem Thema gesagt. Ganz im Gegenteil, dieser Bulette habe ich durchaus meinen Senf hinzuzufügen, wenn ich das so unangebracht formulieren darf. Aber will das irgendjemand lesen? Hier, in meinem bescheidenen Literatur-Blog, in dem ich sonst so besonnen agiere und Abstand davon nehme, anderen meine Bällchen unter die Nase zu reiben? Vielleicht bin ich da aber auch etwas zu prüde. Schließlich ist das Bumsen ein wichtiger Bestandteil im Leben vieler Menschen, für nicht wenige ist es Antrieb und Lebensinhalt. Ich bin da sicher nicht so, dass man mich eine Ausnahme nennen könnte, ich ficke auch mal ganz gern. Das ist auch gut so, denn dafür hat Gott, wie ich die/den Verantwortliche/n der Schöpfung hier nennen möchte, mir meinen Schniedel gegeben.
Und siehe da, ich schreibe also doch über das Bumsen. Dabei wusste ich mit der Vergabe der Challenge, dass ich alles Mögliche machen würde, nur nicht über das Bumsen zu schreiben. Genauso wie ich auf keinen Fall einen Text voller Alliterationen mit dem Buchstaben B schreiben würde, weil mich das B hindert.

Vielleicht schreibe ich aber nicht über das, was ich alles nicht tun werde und statt dessen lieber über das, was ich tun werde. Es ist Frühling, es ist warm, die Sonne scheint. Ich fahre neuerdings mit Inlineskatern, ein Bild für die Götter. Ich möchte auch anfangen, Tischtennis zu spielen. Tischtennis ist genau die Art von Sport, die man noch Sportart nennen kann, die aber gleichzeitig nicht zu anstrengend wird. Tischtennis braucht Konzentration und Fokus, etwas Technik und Spielwitz. Wenn man eine/n ähnlich starke/n Gegner/in hat, kommt das Mindgame hinzu und man versucht, die gegnerischen Vorhaben zu kontern. In der Summe ein fantastisches Spiel, das zudem relativ schnell gespielt ist. Boule ist auch so ein Sport – wobei ich eher „Sport“ schreiben müsste – bei dem Konzentration und Fokus an erster Stelle stehen. Ich überlege schon seit einigen Jahren, dass ich gerne mal boulen möchte. Aber dafür bin ich noch nicht alt genug. Ich brauche auch einen Bauch und mit dem Rauchen sollte ich schleunigst anfangen. Dann steht meiner Karriere nichts mehr im Wege. So allerdings wäre es ein bizarres Bild. Ich würde zu sehr auffallen zwischen den Alten – jung, athletisch, mit meiner Alabasterhaut. In spätestens zwanzig Jahren bin ich alt und dick und paffe gerne mal eine, dann trainiere ich für Turniere, bei denen man einen Truthahn oder so gewinnen kann. Die Pokale stelle ich mir dann in eine hässliche Vitrine aus den 90ern, die ich auf der Straße gefunden habe. Die Pokale schaue ich mir täglich an, nehme sie in die Hand und putze sie mit einem Brillenputztuch. Dann glänzen sie inmitten meines staubigen Wohnzimmers, das muffig nach alter Mann, Bohnen und etwas Tabak riecht.
Das ist die ferne Zukunft. In näherer Zukunft fahre ich immer weniger unbeholfen Inlineskater und schreibe an meinem ersten Buch. Einen Titel habe ich schon, den verrate ich aber nicht. Das wäre gespoilert, außerdem könnte es passieren, dass jemand den Titel super findet und übernimmt, dann stehe ich blöd da. Studieren werde ich nach 27 Semestern übrigens nicht mehr, habe ich beschlossen. Beschlossen ist natürlich relativ, in meinem vermurksten Leben bleibt nichts ausgeschlossen. Womöglich studiere ich also doch noch einmal, dann im Master. Vielleicht irgendwas mit Bumsen.

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