Da mir zum Schreiben die Inspiration fehlt, hole ich sie mir. Und zwar in Form kleiner Schreibchallenges, deren Ergebnisse ich hier teile. Die Challenges sind simpel. Ich bekomme eine Überschrift vorgegeben, dazu einige Wörter, die ich in meinen Text einbauen muss, wie bei einer Reizwortgeschichte. Für den Text habe ich sieben Tage Zeit...
Challenge Nr. 12
Eieruhr
Vollnussschokolade
tunken
ständig
fleckig
Überschrift: Es klappert in der Hose
Ene mene Miste,
es rappelt in der Kiste.
Ene mene Meck
und du bist weg!
Ene mene Mose,
es klappert in der Hose.
Ene mene Mehn
und du musst geh’n!
Es ist Fußball-Europameisterschaft und so
langsam lichtet sich das Feld. Nach und nach verabschieden sich die Mannschaften
und fahren nach Hause – erst die ganz Kleinen, später auch die Favoriten. Erst
gestern ist Topfavorit Österreich gegen das kleine Italien aus dem Turnier
gepurzelt.
Apropos purzeln: Ich habe mich dagegen entschieden, auch nur ein einziges Spiel
dieses Turniers anzuschauen, stattdessen werde ich gemütlich an der Dreisam
sitzen und die Eier purzeln lassen, ohne ständig auf mein Smartphone zu schauen.
Gerade während der Deutschland-Spiele ist an der Dreisam herrlich viel Platz,
hier halten sich Fußballunbegeisterte auf und trinken Radler, während sie ihre
schweißnassen Füße in den Fluss tunken.
Apropos tunken: Vor etwa drei Wochen, unmittelbar vor dem ersten Hitzeeinbruch,
habe ich noch Nussecken gebacken. Die Nussecken werden besonders gut, wenn man
sie großzügig mit Konfitüre (Aprikosen-Konfitüre!) bestreicht, bevor die
klebrige Nuss-Butter-Zucker-Mischung darauf verteilt wird. Der letzte Arbeitsschritt
ist das Tunken der Nussecken in die Kuvertüre (Zartbitter-Schokolade!) – ein lästiger
Akt, der dennoch Spaß macht, da es der letzte Handgriff ist, bevor die Dinger
endlich essbereit auf dem Teller landen.
Apropos landen: Früher dachte ich immer, ich hätte Flugangst, dabei hatte ich
nur vor dem Landen Angst.
Apropos Angst: Meine größte Angst beim Schreiben besteht in der Befürchtung,
dass mir nichts einfällt. Oder dass ich uninspiriert irgendeinen Scheiß
aufschreibe und irgendwann an den Punkt komme, dass ich den Text noch einmal
komplett neu schreibe und alles war für die Katz. Dann schreibe ich lieber gar
nix. Um das zu verhindern stelle ich mir eine Eieruhr auf 40 Minuten und
schreibe, danach mache ich eine kurze Pause und lese mir das Geschriebene durch,
dann kann ich nachjustieren. So verhindere ich das Schlimmste.
Apropos das Schlimmste: Das Schlimmste, was beim Backen schief gehen kann, ist,
wenn die gewünschte Konsistenz nicht erreicht wird; ein luftiger Boden wird
steinhart, eine Füllung stockt nicht, der Kuchen verbrennt oder die Kuvertüre
ist fleckig statt glänzend.
Apropos glänzend: Mein Vorhaben, die Fußball-Europameisterschaft zu
boykottieren und kein einziges Spiel zu sehen, ist glänzend gescheitert. Am
Mittwoch habe ich mich aus Mangel an Alternativen dazu überreden lassen, das
deutsche Nicht-Ausscheiden zu bewundern.
Ich hatte mich in den letzten Monaten immer wieder gefragt, warum ich mich kaum
noch für Fußball interessiere, dabei war ich doch vor Jahren ein großer
Fußball-Fan. Jetzt erstmals wieder ein Kackspiel über die volle Länge zu
erleben war Erklärung genug und ich bin froh, in den letzten Jahren kaum ein
Fußballspiel gesehen zu haben.
Gut 70 Minuten ist fast gar nichts passiert, das Spiel lebte ausschließlich von
der Spannung und dem eigens erreichten Alkoholpegel. Die restlichen 20 Minuten ereigneten
sich größtenteils Dinge, die auf diesem Niveau eigentlich nicht zu sehen sein
sollten, dilettantisch kommentiert und verharmlost. Ein Ausscheiden wäre
verdient gewesen aber der Fußballgott, wie der abgefälschte Schuss von Leon
Goretzka auch genannt wird, hatte etwas dagegen. Eine unmotivierte Mannschaft
außer Form steht nun also im Achtelfinale gegen England, welches sie voraussichtlich
im Elfmeterschießen gewinnen wird.
Vielleicht wird diese EM noch ein großes Fußballfest, vielleicht wird sie aber
auch genauso madig wie das verkorkste Ungarn-Spiel.
Apropos madig:
Ene mene Made,
Vollnussschokolade.
Ene mene Maus
und ich bin raus.