Donnerstag, 18. Februar 2021

Tunichtgut

Ich bin wieder da. Seit Jahren schon schreibe ich wieder, zwischenzeitlich habe ich es sogar auf die Bühnen der Poetry Slams geschafft. Aber veröffentlicht habe ich nichts. Das soll sich schleunigst ändern.
Da mir zum Schreiben die Inspiration fehlt, hole ich sie mir. Und zwar in Form kleiner Schreibchallenges, deren Ergebnisse ich hier teile. Die Challenges sind simpel. Ich bekomme einige Wörter vorgegeben, die ich in meinen Text einbauen muss, wie bei einer Reizwortgeschichte. Dafür habe ich jeweils vierzehn Tage Zeit...


Challenge Nr. 1

Gülle
schimmern
wohlauf
Wurst
Fußgängerüberweg
Spritzbeutel
saftig

Ich lieg den ganzen Tag im Bett und frag mich, wie es weitergeht,
dabei geht es ständig weiter – es ist nur meine Welt, die steht.
Ich will aufstehen doch ich schaff’s nicht, meine Stromrechnung ist saftig.
Ich denk an morgen, gestern, bald, werde wartend langsam alt.

Alles in allem bin ich ein komischer Kauz, ich sehe nichts ein, aber ich sehe gut aus.
Ich bestell beim Griechen Pizza, und beim Asiaten Steak,
ich ignoriere Obdachlose und den Fußgängerüberweg.
Ich mach Möhren in den Mixer, in den Käsekuchen Wurst,
ich krieg Angst beim Onanieren und beim Kacken krieg ich Durst.
Bin manchmal stramm und selten drauf, aber doch zumeist wohlauf,
trinke Bier und Schnaps und Wein, harte Drogen lass ich sein.
Habe hin und wieder Sex, schreib auch mal nen kurzen Text,
hab zu tun und tue nix, mach ich doch was, mach ich’s fix.
Bin beim Backen überfordert, weiß nicht wirklich wie das geht,
bin der Typ der voll verloren vor dem Spritzbeutel steht.

So lieg ich nun im Bett und warte, schmeckt wie Gülle und zwar harte.
Fühl mich einsam, fühl mich klein, so kann’s doch nicht immer sein.
Schüchtern schimmert eine Frage, die, ich weiß nicht, wie ich’s sage,
mich seit Jahren schon begleitet, mich in dunklen Stunden leitet.
Ich weiß nicht ob, ich weiß nicht wann, aber wenn, dann weiß ich, dann
werd ich glücklich, werd ich Mann: Wann fängst du zu leben an?