Mittwoch, 9. Juni 2021

Milch macht müde Männer morgens munter

Da mir zum Schreiben die Inspiration fehlt, hole ich sie mir. Und zwar in Form kleiner Schreibchallenges, deren Ergebnisse ich hier teile. Die Challenges sind simpel. Ich bekomme eine Überschrift vorgegeben, dazu einige Wörter, die ich in meinen Text einbauen muss, wie bei einer Reizwortgeschichte. Für den Text habe ich sieben Tage Zeit...


Challenge Nr. 10


flauschig
Empfängerhorizont
salzig
Inferno
panieren

Überschrift: Milch macht müde Männer morgens munter


Milch. Milch macht müde. Milch macht müde Männer. Das „morgens munter“ habe ich noch nie verstanden. Morgens bin ich Vieles, aber niemals munter. Morgens bin ich ein schläfriger, grummeliger, müder Mann. Dagegen hilft eine kalte Dusche oder ein starker Kaffee, aber keine Milch. Milch ist trotzdem super: Sie schmeckt lecker, macht schlechten Kaffee trinkbar und ist in nicht zu großen Mengen gesund. Wie jedes andere Tierprodukt sollte sie immer fair und bio sein und mindestens dreimal so viel kosten wie bei Aldi oder Penny.
Kaffee. Kaffee macht müde Männer morgens munter. Kaffee kann Vieles, zu stark aufgebrüht kann Kaffee sogar salzig schmecken. Morgens bin ich ein schläfriger, grummeliger, müder Mann. Dann ziehe ich mir meinen flauschigen Bademantel an und trinke starken Kaffee, am besten eine ganze Kanne. Die letzte Tasse ist meistens kalt, die trinke ich dann mit viel Milch, danach löst sich der Kaffee in einem Inferno, keine Details. Kaffee ist trotzdem super: Er schmeckt lecker, macht schlechte Tage erträglich und ist in nicht zu großen Mengen gesund, jedenfalls bilde ich mir das ein. Wie so viele andere Produkte sollte Kaffee immer fair und bio sein und mindestens dreimal so viel kosten wie bei Lidl oder Netto.
Ich bin ein großer Fan von Kaffee, schon immer gewesen. Kaffee gehört zu meinen absoluten Lieblings-Lebensmitteln, obwohl man ihn nicht panieren, frittieren oder mit Käse überbacken kann. Wenn ich einen Kaffee angeboten bekomme, sage ich meistens sofort „Ja“, Uhrzeit und Status machen da keinen Unterschied, das gleiche Verhalten zeige ich sonst nur bei Bier. Genau wie Bier ist Kaffee in großen Mengen leider ungesund, das habe ich vor ein paar Jahren in Form einer schmerzhaften Magenschleimhautentzündung erfahren müssen. Danach habe ich ein halbes Jahr nur Tee getrunken, ein weiteres halbes Jahr nur wenig Bier und wenig Kaffee und danach wieder Bier und Kaffee in rauen Mengen. Mein Arzt findet das nicht gut, aber meine Werte sind okay und er findet es klasse, dass ich nicht rauche oder Drogen konsumiere, außerdem sind meine Zähne top. Ich verstehe das als ein „Weiter so!“, obwohl ich weiß, dass es nicht so gemeint ist.
An dieser Stelle könnte ich eine Überleitung zum Empfängerhorizont machen, schließlich streife ich hier das Feld einer Willenserklärung, wie die bekloppten Juristen sagen. Aber damit hätte ich die Bedeutung verfehlt, der objektive Empfängerhorizont, wie es richtig heißt, ist nicht ganz einfach zu verstehen und für mich so klar wie Käsespätzle. Was für ein bekacktes Wort ist das denn bitte und wie soll ich das in einen Text einbauen? Soll ich meine LeserInnen einlullen und das Wort unbemerkt weglassen? Ich könnte auch einen befreundeten Juristen fragen, vielleicht hat der ja eine Idee. Oder ich ändere die Challenge heimlich und suche mir ein anderes Wort. Ich weiß es nicht.
Eigentlich sollte ich noch die letzten 100 Wörter schreiben, danach kann ich mein Laptop wutentbrannt zuklappen. Ich habe aber keine Lust dazu, ich will sofort fertig werden, außerdem neigt sich die Kanne Kaffee dem Ende, ich bin bei der letzten Tasse angekommen. Die trinke ich jetzt. Mit viel Milch.

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